Berichte und Dokumente

2. Jahrestreffen 2007

Das Herbsttreffen des Arbeitskreises stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des Erfahrungsaustausches über die Bestandserfassungen für 2007. Erste Ergebnisse und eine vorsichtige Schätzung zum Bestand des Buntspechts (Dendrocopos major) konnten vorgestellt werden. Dank der fleißigen Arbeit einzelner Beobachter werden in diesem Jahr wohl um die 15.000 Datensätze gesammelt. Damit erreichen wir nicht nur eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr, sondern auch einen Stand, der sich überregional sehen lassen kann. Doch nicht nur quantitativ wächst die Zahl der Datensätze. Auch die Qualität nimmt zu. Durch eine standardisierte Erfassung der Daten wird die Auswertung erheblich erleichtert. Ziel des Arbeitskreises wird es in den kommenden Monaten sein, noch mehr Beobachter zur digitalen Abgabe ihrer Daten zu ermuntern. Dabei werden auch individuell zugeschnittene Eingabeverfahren in Betracht gezogen. Frank Radon konnte die bis zum Zeitpunkt unserer Zusammenkunft am 3. November in die Datenbank aufgenommenen Daten in Diagrammen veranschaulichen. Geradezu dramatisch war die Zunahme der Buntspecht-Beobachtungen. Allein 2007 wurden mehr Datensätze gesammelt als in den vergangenen 50 Jahren. Darunter waren auch zahlreiche Brutnachweise. Nach Auswertung wird es uns möglich sein, eine recht genaue Bestandsschätzung für den Buntspecht vorzunehmen. Gleiches gilt nach einem ersten Blick auch für die beiden anderen Programmarten, Stockente (Anas platyrhynchos) und Turmfalke (Falco tinnunculus). Sven Kästner gab anschließend einige Tipps für Winterbeobachtungen. Im Fokus der Vogelkundler stehen im Winterhalbjahr meist die Wasservögel. Daneben gibt es aber auch in anderen Habitaten interessante Beobachtungen zu machen. Die Anwesenden wurden gebeten, ihr Augenmerk auch auf späte Beobachtungen und Winternachweise von Misteldrossel (Turdus viscivorus), Singdrossel (Turdus philomelos), Buchfink (Fringilla coelebs), Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) und Wiesenpieper (Anthus pratensis) zu richten.
Für das Jahr 2008 wurde die Erfassung des Kuckucks (Cuculus canorus) beschlossen. Hier folgt der Arbeitskreis der Wahl des Kuckucks zum Vogel des Jahres 2008. In den vergangenen 45 Jahren konnten lediglich 124 Datensätze zum Kuckuck gesammelt werden. Die Aussagekraft dieses Datenbestandes ist allerdings gering. Diese Art wird abweichend von unserem Schema nicht auf Quadratkilometer-Basis erfaßt. Vielmehr ist jeder Beobachter angehalten, jeden Nachweis des Kuckucks sorgfältig zu notieren. (Siehe auch den Bericht Zum Auftreten des Kuckucks (Cuculus canorus) im Gebiet der Oberen Saale)
Neben dem Kuckuck wurden zwei weitere Arten für die Bestandserfassungen 2008 ausgewählt. die Anwesenden einigten sich auf Neuntöter (Lanius collurio) und Dorngrasmücke (Sylvia communis). Damit wurden zwei Arten gewählt, die in den vergangenen Jahren unter der Intensivierung der Landwirtschaft, der Beseitigung geeigneter Habitaten und dem zunehmenden Druck, dem Langstreckenzieher ausgesetzt sind, zu leiden hatten. Eine Vergabe der Probeflächen und Aussagen zum gegenwärtigen Kenntnisstand über beide Arten werden Programmpunkt für das Frühjahrstreffen des Arbeitskreises sein.
Als ein weiterer Punkt wurde die Nachwuchslage diskutiert. Ziel des Arbeitskreises wird es sein, im Rahmen der Möglichkeiten gezielt Kinder und Jugendliche in die Arbeit einzubinden, um Nachwuchs für die Vogelkunde zu gewinnen. Neben den jährlich geplanten Exkursionen, die vornehmlich die "weißen" Flecken in unserem Beobachtungsgebiet bestreifen sollen, werden künftig auch Arbeitseinsätze zum Erhalt ausgewählter Habitat in Erwägung gezogen. Nach nunmehr fast dreijährigem Bestehen kann der AKOOS auf eine erfolgreiche vogelkundliche Arbeit zurückblicken. Wir befinden uns noch immer in der Strukturierungsphase, die Veröffentlichung des Ornithologischen Jahresberichtes und die konsequente Erfassung ausgewählter Vogelarten stellen jedoch bereits heute Leistungen von überregionalem Charakter dar.
Durch das Engagement unserer Mitstreiter, die auch für eine hervorragende Bewirtung während unseres Arbeitstreffens sorgten, und durch Spenden, die der AKOOS aus eigenen Reihen und von außen erhält, wird die Arbeit in den nächsten Jahren mit anhaltendem Schwung fortgesetzt werden können.