>>

Beobachtungen und Aktivitäten

13. September 2017
nach oben

Mal keine Vögel...

Für gewöhnlich sind Vogelfreunde nicht exklusiv auf die gefiederte Welt festgelegt und interessieren und egagieren sich auch in anderen Themenfeldern. Oft sind es Insekten oder Pflanzen und unter Letzteren verbreitet die Orchideen, welche das Interesse der Naturfreunde wecken. In diesem Sinne soll an dieser Stelle eine am 10. September im Wasserkraftmuseum Ziegenrück von Reinhart Walther und Sven Kästner eröffnete Ausstellung mit dem Titel "Unsere letzten Orchideen" vorgestellt werden.
Orchideen - für viele Menschen sind das die hochgezüchteten Tropenpflanzen aus dem Baumarkt, die mit ihren vielfarbigen, überdimensionalen Blüten inzwischen fast jede Fensterbank zieren. Orchideen sind aber auch blühende, nicht selten unscheinbare Juwelen unserer Wiesen und Wälder, Indikatoren einer intakten Umwelt und die am stärksten gefährdeten Blütenpflanzen unserer Heimat. Gefährdet, weil die Natur unablässig bereinigt, begradigt, drainiert, planiert, zugeschüttet, befestigt, versiegelt, verbaut und vergiftet wird. Denn Natur ist im Weg, dem Fortschritt, den Maschinen, dem Profit. Und so verschwinden auch die Lebensräume unserer Orchideen. Sie verschwinden immer öfter, immer schneller.
Mit großformatigen, detailreichen Nahaufnahmen geben die Initiatoren der Ausstellung einen Einblick in die Vielfalt und Schönheit der Orchideen im Saale-Orla-Kreis. Aktuelle und erloschene Vorkommen der einzelnen Arten werden auf Karten anschaulich dargestellt. Der Besucher erfährt zudem Interessantes aus dem Leben der Orchideen, etwa wie eng sie auf Pilze angewiesen sind, um überhaupt wachsen zu können, welche Strategien sie entwickelt haben, um sich fortzupflanzen oder wie unterschiedlich die Ansprüche der einzelnen Arten an ihren Lebensraum sind. Neben den Ursachen für das rasche Verschwinden unserer Orchideen werden auch einige Erfolge beharrlicher und mühsamer Naturschutzarbeit vorgestellt.
Aus einem Teil des umfangreichen Bildmaterials haben die beiden Naturfreunde einen farbenprächtigen Bildkalender für 2018 zusammengestellt, der unter anderem in den Buchhandlungen des Saale-Orla-Kreises und im Wasserkraftmuseum in Ziegenrück erhältlich ist oder direkt über Reinhart Walther bezogen werden kann. Dieser großformatige Kalender ist eine schöne Alternative zur allgegenwärtigen Schmetterlingsorchidee aus dem Baumarkt.

3. Mai 2017
nach oben

Aktuelle Beobachtungen

Ortolan (Emberiza hortulana)
(Photo: S. Kästner)
Die Reihe interessanter Beobachtungen setzt sich fort. P. Neupert meldete am 7.4. einen Fischadler (Pandion haliaetus) von der Talsperre Lössau. Am 14.4. fand derselbe Beobachter einen Wiedehopf (Upupa epops) in Lössau. Bereits am 8.4. sahen N. u. R. Glaser 4 Ohrentaucher (Podiceps auritus) auf dem Bleilochstausee. An gleicher Stelle fand R. Walther am 23.4. 13 Zwergmöwen (Hydrocoloeus minutus) und erbrachte so den zweiten Nachweis dieser Art für das Beobachtungsgebiet.
Starker Durchzug des Wiesenpiepers (Anthus pratensis) wurde am 17.4. registriert. R. Walther sah an diesem Tag bei Remptendorf 48 Individuen. Die ersten Mehlschwalben (Delichon urbicum) erreichten Remptendorf am 24.4. (R. Walther). An diesem Tag waren auch ein Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) am Bleilochstausee sowie zwei Gartenrotschwänze (Phoenicurus phoenicurus) und eine Kornweihe (Circus cyaneus) bei Liebengrün zu sehen (R. Walther).
Zwei Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und zwei Gartenrotschwänze rasteten am 24.4. bei Friesau (P. Hirth). Noch einmal 2,2 Löffelenten (Anas clypeata) und einen Flussuferläufer meldete R. Walther am 26.4., zugleich stellte er an diesem Tag den ersten Baumpieper (Anthus trivialis) und die erste Turteltaube (Streptopelia turtur) fest. Ungewöhnlich ist die Beobachtung einer Turteltaube am Folgetag an einer Fütterung in der Ortslage Remptendorf (R. Walther). Eine Exkursion des AKOOS zum ehemaligen Staatsbruch Lehesten am 29.4. bestätigte die bis dahin witterungsbedingt eher verhaltene Aktivität zahlreicher Vogelarten. So waren nur wenige Buchfinken (Fringilla coelebs), Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla) und Tannenmeisen (Parus ater) zu hören. Bemerkenswert waren Beobachtungen von Nilgans (Alopochen aegyptiaca), Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) und Flußuferläufer (Actitis hypoleucos) am Schiefersee. Zudem wurde die Ankunft von Mehlschwalbe und Gartenrotschwanz sowie der Durchzug eines Braunkehlchens registriert.
Am 30.4. kündigte sich ein Wetterumschwung an, welcher die bis dahin nur spärlich in den Ortschaften vertretenen Rauchschwalben (Hirundo rustica) wieder zahlreicher werden ließ. Eine erste Gartengrasmücke (Sylvia borin) sang an diesem Tag bei Liebengrün (S. Kästner, R Walther) und zwei Flußuferläufer rasteten am Speicher Oberlemnitz (S. Kästner). Der 1.5. brachte dann eine wahre Flut bemerkenswerter Durchzügler. Am Speicher Zoppoten stellte S. Kästner einen Feldschwirl (Locustella naevia), eine Dorngrasmücke (Sylvia communis), einen Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix), einen Pirol (Oriolus oriolus) und einen Ortolan (Emberiza hortulana) fest. Auch R. Walther hörte bei Karolinenfield einen singenden Feldschwirl. Zusammen mit A. Schmidt sah S. Kästner dann je einen Wendehals (Jynx torquilla) bei Erkmannsdorf und Crispendorf und einen überfliegenden Seeadler (Haliaeetus albicilla) bei Erkmannsdorf. In der Feldflur von Crispendorf rasteten zahlreiche Gartenrotschwänze und einzelne Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca), etliche Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und 6 Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) (S. Kästner, A. Schmidt). Es gelangen zudem weitere Nachweise von Dorn- und Gartengrasmücke und ziehenden Wiesenschafstelzen (Motacilla flava) sowie bei Crispendorf von einem Schwarzmilan (Milvus migrans) und bei Eßbach von einem ersten singenden Kuckuck (Cuculus canorus) (S. Kästner, A. Schmidt). Am Nachmittag sah S. Kästner schließlich noch 1,0 Ringdrossel (Turdus torquatus) im Langwassergrund bei Neundorf.

19. April 2017
nach oben

Aktuelle Beobachtungen

Ringdrossel (Turdus torquatus)
(Photo: R. Walther)
Eine nicht alljährlich registrierte Vielfalt zeigte sich auf dem Frühjahrszug bei den Wasservögeln.Zwei Kolbenenten (Netta rufina) sah R. Walther am 4.3. auf der Bleilochtalsperre. Löffelenten (Anas clypeata) waren häufiger als in anderen Jahren zu sehen, so etwa 25 Ind. am 17.3. und 23 Ind. am 29.3. auf der Klosterplatte (R. Walther) sowie 15 Ind. am 31.3. auf dem Ausgleichsbecken Burgkhammer (S. Kästner). Neben den Löffelenten waren am 17.3. auch 8 Knäkenten (Anas querquedula), 4 Pfeifenten (Anas penelope), 4 Tafelenten (Aythya ferina), 2 Samtenten (Melanitta fusca) und 6 Spießenten (Anas acuta) zu sehen (R. Walther). Interessant waren auch 4 Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) am 29.3. (R. Walther) und 5 Ind. am 3.4. (S. Kästner, R. Walther) an gleicher Stelle.
Unter den vielfachen Meldungen von Möwen sticht die Beobachtung einer Mantelmöwe (Larus marinus) am 19.3. an der Klosterplatte bei Saalburg heraus (R. Walther). Gut vertreten waren bis Anfang April Rauhfußbussarde (Buteo lagopus) in der Region. Die zahlreichen Beobachtungen in der Agrarflur um Zoppoten, Ebersdorf und Remptendorf (u.a. F. Feustel) betrafen mindestens zwei bis drei Individuen. Ein Fischadler (Pandion haliaetus) erbeutete am 25.3. einen Karpfen an den Remptendorfer Trebenteichen.
Bleßrallen (Fulica atra) haben zahlreiche Brutgewässer besetzt und scheinen in diesem Jahr einen neuen Höchstbestand erreicht zu haben. Bei dieser Art ist eine fast vollständige Erfassung sehr leicht zu erreichen, weshalb alle Beobachter aufgerufen sind, gezielt mögliche Brutplätze aufzusuchen, um den Bestand der Art möglichst genau zu dokumentieren.
Die Ankunft von Girlitz (Serinus serinus) und Fitis (Phylloscopus trochilus) datierte auf den 31.3. (S. Kästner), die erste Rauchschwalbe (Hirundo rustica) wurde am 3.4. gemeldet (S. Kästner, R. Walther). Einen Raubwürger (Lanius excubitor) stellte S. Kästner am 25.3. im Langwassergrund bei Neundorf fest. Ein Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) sah R. Walther am 29.3. bei Remptendorf. H. Hirth konnte am 15.4. einen Wiedehopf (Upupa epops) am Rand des Ebersdorfer Parks sehen. Bemerkenswert war auch eine männliche Ringdrossel (Turdus torquatus) am 7.4. bei Remptendorf (R. Walther) (Photo). Rotdrosseln (Turdus iliacus) wurden vielfach und teils in größerer Zahl gemeldet, max. ca. 150 Ind. am 15.3. bei Remptendorf (R. Walther).
Im Ebersdorfer Park haben Grauspecht (Picus canus), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Mittelspecht (Dendrocopos medius) und natürlich Buntspechte (Dendrocopos major) Reviere besetzt (u.a. P. Hirth). Wenngleich vereinzelt Beobachtungen des Grünspechts (Picus viridis) aus dieser Gegend vorliegen, konnte die Art bisher kein Revier festgestellt werden. Auch bei Burgk wurde am 12.3. ein Mittelspecht gesehen (R. Walther).

19. April 2017
nach oben

Jahresbericht 2015 erschienen

Ornithologischer Jahresbericht 2015Im März ist der Ornithologische Jahresbericht 2015 erschienen. Auf 188 Seiten werden in der durchgehend farbig bebilderten Broschüre die Beobachtungen von mehr als 170 Arten und Unterarten ausgewertet. Es wurden über 57.800 Beobachtungen, Nestkarten und Beringungsdatensätze in die Datenbank des Arbeitskreises aufgenommen. Bemerkenswerte Funde wie der Erstnachweis eines Rosellasittichs (Platycercus eximius) und der zweite Nachweis eines Regenbrachvogels (Numenius phaeopus) im Beobachtungsgebiet sind enthalten.
Neben den Beobachtungen des Jahres 2015 enthält das Heft wieder einen meteorologischen Rückblick. Zudem enthält das Heft einen Beitrag zum Stieglitz (Carduelis carduelis), dem Vogel des Jahres 2016, und zur Wasservogelzählung 2015/2016.
Der Ornithologische Jahresbericht ist im Direktbezug über Reinhart Walther erhältlich. Der Verkauf erfolgt zum Selbstkostenpreis von 15 €.