Beobachtungen und Aktivitäten 2006

12. August 2006
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Weißstörche bei Thimmendorf

Weißstorch
Photo: S. Kästner
Auch in diesem Jahr rasten gegenwärtig Weißstörche (Ciconia ciconia) im Oberland. Von mehreren Bürgern wurde die Beobachtung von zwei Individuen im Raum Thimmendorf gemeldet. Die Störche suchen Nahrung auf einer gemähten Dauergrünfläche. Ein Individuum ist beringt. Leider läßt sich die Inschrift nicht ablesen, da der Ring stark mit Kot überdeckt ist. Bereits im vorigen Jahr rasteten Im Zeitraum vom 28. bis 31.8. zehn Weißstörche auf ihrem Zug in das Winterquartier bei Schönbrunn. Die Tiere fanden reichlich Nahrung auf frisch gepflügten Feldern und wählten als Schlafplätze Strommasten und Dächer. Typisch ist das Auftreten der Art auf den Agrarflächen des Oberlandplateaus. In den waldreicheren Lagen des Beobachtungsgebietes wird die Art seltener festgestellt. Die späteste Beobachtung eines Weißstorches in unserem Gebiet datiert auf den 2.11.1999 (R. Walther). Während die Art im nahegelegenen Dreba-Plothener Teichgebiet bis zur Industrialisierung der Landwirtschaft brütete, liegen für unser Gebiet keine Aufzeichnungen über Bruten vor.

9. Juni 2006
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Brutsaison erreicht Höhepunkt

Das naßkalte Wetter, das einem lang anhaltenden Winter folgte, hat zur Verzögerung des Brutgeschäfts bei einigen früh brütenden Arten geführt. Die Beringungszahlen nestjunger Wasseramseln (Cinclus cinclus), die unter der Rubrik Beringung zu finden sind, zeigt dies deutlich. Die Art führte in diesem Jahr keine Zweitbrut durch. Gegenwärtig verlassen Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) und Star (Sturnus vulgaris) die Nester. Auch der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) hat den Höhepunkt der Saison erreicht. Erste Jungvögel verlassen gerade die Nester. Für Brutnachweise - gleich welcher Art - ist der Arbeitskreis Ornithologie Obere Saale dankbar. Diese Informationen helfen, Bestand und Bestandsentwicklung unserer heimischen Vogelwelt zu erfassen.
Anmerkung 14. Juli 2006: Entgegen der zunächst getroffenen Vermutung fanden auch 2006 Zweitbruten der Wasseramsel statt, wenngleich zeitlich später und nicht so zahlreich.

Nestjunge Waldlaubsänger
Photo: S. Kästner
Gelege der Mönchsgrasmücke
Photo: S. Kästner

9. Juni 2006
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Weiterer Brutnachweis für den Flußregenpfeifer

Junger Flußregenpfeifers bei der Beringung
Photo: S. Kästner
Der niedrige Wasserstand der Saale im Zuge der Baumaßnahmen an der Bleilochtalsperre schafft für den Flußregenpfeifer (Charadrius dubius) ein hervorragendes Habitat. Die feuchten Schlammflächen mit ihren flachen Pfützen bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Auf den trockenen, steinigen Abschnitten findet die Art geeignete Brutplätze. Nachdem bereits Ende Mai ein Gelege bei Mühlberg gefunden wurde, konnten am 5. Juni drei eintägige Kücken mit Ringen der Beringungszentrale Hiddensee markiert werden. Ein viertes Ei aus dem Gelege blieb ohne Schlupferfolg. Ein weiteres Brutpaar ist anwesend, das möglicherweise bereits einen Brutversuch unternommen hat. Für 2006 sind mit dem Vorkommen am Speicher Pfotenbach bereits zwei sichere Brutnachweise dokumentiert. Die Art ist jedoch neben natürlichen Prädatoren besonders durch menschliche Unachtsamkeit gefährdet. Ein Betreten der Flächen sollte unterbleiben, um dieser im Freistaat Thüringen stark gefährdeten Art den Bruterfolg zu sichern.

28. Mai 2006
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Vogelstimmenwanderung mit dem Heimat- und Kulturverein Schönbrunn e.V.

Der Arbeitskreis Ornithologie Obere Saale bemüht sich um die Förderung vogelkundlicher Belange in der Region. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden jährlich mehrere Veranstaltungen - in der Regel Vogelstimmenwanderungen und Exkursionen - mit verschiedenen Vereinen durchgeführt. Neben dem Naturschutzbund Deutschland Regionalverband Lobenstein e.V. ist es besonders der Heimat- und Kulturverein Schönbrunn e.V., der jährlich zu einer Vogelstimmenwanderung einlädt. Einen kurzen Bericht über die Wanderung finden Sie im Archiv.

26. Mai 2006
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Brutnachweise von Flußregenpfeifer und Bleßralle

Am Speicher Pfotenbach konnte auch in diesem Jahr ein Brutnachweis des Flußregenpfeifers (Charadrius dubius) erbracht werden. Das Bild zeigt das Gelege am 6. Mai. Eine Kontrolle am 26. Mai bestätigte die Befürchtung: Auch dieser Brutversuch scheiterte. Als Ursache sind Störungen durch Menschen wahrscheinlich. Das aggressive Freizeitverhalten der Bevölkerung schreckt auch vor Schlamm- und Schotterflächen nicht zurück. Diese scheinen eine geradezu magische Anziehungskraft zu besitzen. Ein ähnliches Schicksal wird wohl auch die beiden Brutpaaren auf den freigelegten Flächen der abgesenkten Saale ereilen, bei denen bisher noch kein Gelegefund dokumentiert werden konnte, die jedoch wiederholt balzend beobachtet werden konnten. Mehr Erfolg dürften die Bleßrallen (Fulica atra) haben, für die in diesem Jahr bisher drei Brutnachweise festgehalten wurden (Stand: 6. Mai). Dabei zeigt der Oberlemnitzer Speicher seine besondere Attraktivität für die Art. Vier Paare wurden dort maximal festgestellt. Das ist ein neuer Rekord.

Gelege des Flußregenpfeifers
Photo: S. Kästner
Brütende Bleßralle
Photo: S. Kästner

25. Mai 2006
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2. Vogelstimmenwanderung 2006

Einen kurzen Bericht über die 2. Vogelstimmenwanderung, die am 20. Mai im Sormitztal nahe der Zschachenmühle stattfand, finden Sie im Archiv.

17. April 2006
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Ein kurzer Überblick über den Frühjahrszug

Die heutige Vogelstimmenwanderung hat es gezeigt: Viele Arten zeigen sich gegenwärtig noch sehr verhalten. Das vergleichsweise rauhe Klima entlang der Oberen Saale mit lange geschlossener Schneedecke hat zahlreiche Singvögel zurückgehalten. Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) und Fitis (Phylloscopus trochilus) singen bisher nur vereinzelt. Auch Zilpzalp (Phylloscopus collybita) und Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) zeigen sich noch nicht flächendeckend. Die Wasseramseln (Cinclus cinclus) sind stellenweise sogar noch beim Nestbau. Rauchschwalben (Hirundo rustica) sind gegenwärtig die Ausnahme. Heute konnte die erste Mehlschwalbe (Delichon urbicum) beobachtet werden - im schnellen Flug nach Norden. Interessant sind gegenwärtig die Teiche und Kleinspeicher. Schnepfenvögel ziehen in geringer Zahl durch das Gebiet. Bekassine (Gallinago gallinago), Waldwasserläufer (Tringa ochropus), Flußuferläufer (Actitis hypoleucos) und Grünschenkel (Tringa nebularia) wurden nachgewiesen. Die Bleßrallen (Fulica atra) haben am Oberlemnitzer Speicher ihre Reviere besetzt. Andere Wasservögel ziehen noch durch. Mit etwas Glück lassen sich Reiherente (Aythya fuligula) und Krickente (Anas crecca) beobachten. In den nächsten Tagen erwarten wir die Ankunft von Rauch- und Mehlschwalbe in unseren Siedlungen. Achten Sie auch auf Girlitz (Serinus serinus) und Klappergrasmücke (Sylvia curruca). Uns interessieren nicht nur die Daten über Erstbeobachtungen. Genauso wichtig ist die Dokumentation der "Massenankunft" der einzelnen Arten.