Berichte und Dokumente

2. Jahrestreffen 2010

Das Herbsttreffen des AKOOS fand in diesem Jahr in Liebengrün statt. Am 16. Oktober traf sich die Gruppe. Den Rahmenvortrag gestaltete Sven Kästner. Unter dem Titel "Jäger der Nacht - Eulen an der Oberen Saale" wurde eine Vogelgruppe beleuchtet, die durch ihre meist nächtliche Lebensweise auch vielen Ornithologen verborgen bleibt. Zunächst wurden die Besonderheiten der Eulen vorgestellt. Die Anpassung dieser Vögel an die nächtliche Jagd macht sich nicht nur in dem ausgesprochen guten Hör- und Sehvermögen bemerkbar. Im Laufe der Evolution hat sich auch das Gefieder angepaßt. Der Flaum auf der Federoberseite und eine feine, kammartige Struktur an der ersten Handschwinge konnten an mitgebrachten Federn von Waldohreule, Waldkauz und Uhu begutachtet werden. Das Hauptaugenmerk des Vortrags lag auf der Verbreitung der 13 in Europa lebenden Eulenarten. Dabei wurden sowohl für Deutschland als auch für Thüringen die aktuellen Ergebnisse der ADEBAR-Kartierung präsentiert. Die Verbreitung an der Oberen Saale war Thema des darauf folgenden Abschnitts. Häufigste Eulenart in der Region ist der Waldkauz. Der Bestand kann auf 20-40 Brutpaare geschätzt werden. Ob die Waldohreule, die in Deutschland an zweiter Stelle steht, auch an der Oberen Saale eine so starke Verbreitung findet, kann gegenwärtig nicht geklärt werden. Für diese Art liegen nur einzelne Nachweise vor. In jüngster Zeit häufen sich jedoch Totfunde und Federspuren. Für den Sperlingskauz wird der Bestand gegenwärtig auf 20-30 Brutpaare geschätzt. Etwas weniger, mit 10-20 Brutpaaren, tritt der Rauhfußkauz in Erscheinung. Der Uhu ist mit 8-9 Brutpaaren anzutreffen. Für die Schleiereule liegen nur einzelne Nachweise vor. 1974 wurde eine Brut in Gefell entdeckt. Dies blieb jedoch bis heute der einzige Brutnachweis. Zwischen 1976 und 2010 wurden nur 12 Nachweise erbracht. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Art trotz unserer Höhenlage unbemerkt und sporadisch im Beobachtungsgebiet brütet.