Berichte und Dokumente

2. Jahrestreffen 2008

Interessante Gespräche prägten das Herbsttreffen des Arbeitskreises am 25. Oktober in Schönbrunn. Eine kurze Darstellung des Eisvogels, welcher kürzlich zum Vogel des Jahres 2009 gekürt wurde, informierte die Anwesenden über den gegenwärtigen Bestand. In unserem Beobachtungsgebiet rechnen wir mit jährlich 0-3 Brutpaaren. für das Beobachtungsjahr 2008 wurden drei Brutnachweise erbracht, ein Bestand von fünf Brutpaaren ist möglich. Die Anwesenden beschlossen, den Eisvogel im Jahr 2009 als Programmart zu erfassen. Mögliche Brutgewässer wurden an die Beobachter vergeben. Ziel ist es, die Art während der Brutzeit an diesnm Gewässern nachzuweisen. Nestfunde stehen nicht im Vordergrund. Zudem wird der AKOOS prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, dem vermuteten Mangel an geeigneten Brutmöglichkeiten abzuhelfen. Als zweite Programmart wurde die Gebirgsstelze ausgewählt. Die Art brütet im Beobachtungsgebiet hauptsächlich entlang der Fließgewässer, kommt vereinzelt aber auch in Ortschaften vor. Wir werden versuchen, die Zahl der Reviere innerhalb bestimmter Zählabschnitte zu ermitteln, um Schätzungen für einen Gesamtbestand zu erreichen.
S. Kästner informierte über bemerkenswerte Beobachtungen im Jahr 2008. So bestand an zwei Stellen für den Baumfalken Brutverdacht, auch für den Wespenbussard konnte Brutverdacht geäußert werden. Die Art wurde mehrfach im Raum Remptendorf und Gräfenwarth beobachtet. Bemerkenswert ist der erste Brutnachweis des Haubentauchers im Beobachtungsgebiet. Ein Paar zog seine Jungen auf der Saale nahe Burgkhammer groß. Eine kurze Auswertung der Herbstzugbeobachtungen am 4. Oktober verdeutlichte die Möglichkeiten, die mit solchen Beobachtungen einhergehen. Das unterschiedliche Zugverhalten und die generelle Phänologie des Zuges während eines Vormittags wurden dargestellt. F. Radon unterstrich die Bedeutung von Revierkartierungen für Bestandsschätzungen anhand von Beispielen aus der laufenden ADEBAR-Kartierung. Im kommenden Jahr werden wir die Begehungen nutzen, um Interessenten in diese Methode einzuweisen.
Eine erste Darstellung der Ergebnisse zur Bestandserfassung des Kuckucks im Jahr 2008 warf interessante Fragen auf. Die Tatsache, daß die Art nur noch in den geschlossenen Waldungen des Südens vorkommt, läßt die Ursachen in einem Mangel an Nahrung oder Wirtsvögeln vermuten. Letzterer Faktor scheint jedoch nicht entscheidend zu sein. So rückt die Frage in den Vordergrund, ob in der intensiv genutzten Agrarlandschaft um Bad Lobenstein und Remptendorf das Nahrungsangebot tatsächlich signifikant geringer ist. Immerhin konnte der Kuckuck um Remptendorf nur mit einem rufenden Individuum nachgewiesen werden. In den Waldungen des Frankenwaldes hingegen war die Art mit 8-10 rufenden Männchen vertreten.