Berichte und Dokumente

2. Jahrestreffen 2005

Am 29. Oktober fand im alten Schulgebäude in Schönbrunn das zweite Jahrestreffen 2005 des AKOOS statt. In einem Jahresrückblick wurde die Arbeit unserer jungen Gruppe beleuchtet. Der Schwerpunkt des Rückblicks lag auf der Präsentation erster Ergebnisse der Bestanderfassung unserer Programmarten. Für die Programmarten 2005 (Türkentaube, Elster, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe und Gelbspötter) liegt uns heute ein weitaus besserer Kenntnisstand zur Verbreitung und Populationsgröße vor. Zwar war eine flächendeckende Erfassung nicht möglich, die gewonnenen Daten sind jedoch sehr aussagekräftig und ermöglichen eine recht gute Schätzung für das gesamte Beobachtungsgebiet. Am besten konnte die Elster erfaßt werden. Eine detaillierte Auswertung wird nach Eingang der letzten Meldungen im Ornithologischen Jahresbericht 2005 zu finden sein, der Anfang 2006 erscheinen wird. Bereits im Zuge der Präsentation wurden wichtige Hinweise zu Stärken und Schwächen unserer Methode gegeben. Dieser Erfahrungsaustausch mag auch ein Grund dafür gewesen sein, warum durch die Anwesenden die erneute Bearbeitung von Türkentaube, Elster, Rauchschwalbe und Mehlschwalbe im kommenden Jahr angeregt wurde. Neu aufgenommen wurde der Gartenrotschwanz. Folgende Punkte wurden als wichtige erachtet:

  • Eine aktive Einbindung der Bevölkerung garantiert gerade bei der Erfassung von Vogelarten im Siedlungsbereich einen deutlichen Informationsgewinn. Damit bestätigt sich, daß dieses Anliegen des AKOOS in den kommenden Jahren verstärkt umgesetzt werden muß.
  • Das neue Handbuch "Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands" wird für die Arbeit im AKOOS genutzt werden. Die Erfahrungen der in diesem Jahr durchgeführten Erfassungen bieten eine gute Grundlage für die Fortführung der Arbeit.
  • Eine exakte Ermittlung des Brutbestandes einer Vogelart ist nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand durchführbar und stellt auch dann nur eine Momentaufnahme dar. Daher ist eine möglichst genaue Schätzung anzustreben. Diese Schätzung ist auf der Grundlage der 2005 gesammelten Daten für die Programmarten möglich.
  • Neben „harten“ Daten (z.B. Anzahl besetzter Nester) sind auch „weiche“ Informationen festzuhalten (z.B. die Aussage eines Gewährsmannes, daß in diesem Jahr besonders viele oder besonders wenige Mehlschwalben vor Ort brüten). Solche Informationen ergänzen ganz wesentlich die gesammelten Daten und unterstreichen den Charakter der Momentaufnahme, den jede Bestanderfassung kennzeichnet.
  • Die Erfassungsergebnisse sollen nach Möglichkeit digitalisiert abgegeben werden. Ist dies nicht möglich, wird Kartenmaterial auch künftig bereitgestellt. Ziel ist die punktgenaue Eingabe aller Beobachtungen. Je früher die Abgabe erfolgt, um so schneller kann die Auswertung beginnen.
  • Wichtig ist auch die Angabe, ob eine Art nicht erfaßt oder nicht festgestellt wurde.
  • Die gesammelten Daten stellen eine sehr gute Ergänzung der Meßtischblatt-Kartierungen im Zuge der Bestandserfassung der Brutvögel für das Projekt ADEBAR und den Thüringer Brutvogelatlas dar.

Das Programm für 2006 konnte in Grundzügen bereits festgelegt werden. Großes Interesse bestand an der Fortführung der Bestandserfassungen. Als Frühjahrsschwerpunkt wurde ein Vogelstimmens-Seminar vereinbart. Die Gesänge und Rufe heimischer Singvögel sollen zunächst im geschlossenen Raum studiert werden, um anschließend im Zuge einer Vogelstimmenwanderung vertieft zu werden. Zweckmäßig erscheint die Planung von zwei, vielleicht drei Veranstaltungen und einer Vogelstimmenwanderung. Die Termine werden noch bekanntgegeben. Abschließend wurde mit Blick auf die anstehende Wasservogelzählung 2005/2006 ein Vortrag über die Bestimmung von Enten gehalten. Die Gegenüberstellung von Photos und Zeichnungen eines Bestimmungsbuches verdeutlichte einmal mehr, daß neben dem intensiven Studium des beobachteten Vogels auch das intensive Studium der Abbildungen im Bestimmungsbuch stehen muß. Neben den Gefiedermerkmalen, die oft durch Lichtverhältnisse, Mauser oder individuellen Abweichungen an Aussagekraft verlieren, sind es besonders das generelle Erscheinungsbild und das Verhalten, die Hinweise zur Artbestimmung geben können. Eine genaue Beschreibung des beobachteten Vogels in Form von Feldnotizen begleitet die Beobachtung, erleichtert das Ansprechen und macht oft eine nachträgliche Bestimmung möglich. Sie ist zudem unerläßlich, um eine mögliche Rarität ausreichend dokumentiert zu wissen. Darüber hinaus bietet die Heftreihe "Die Vogelwelt der Oberen Saale" einen guten Anhalt zur Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Vogelarten im Gebiet. Angaben in Bestimmungsbüchern sind stets überregional und damit für unser Gebiet ungenau.