Berichte und Dokumente

1. Exkursion 2005 - Dreba–Plothener Teichgebiet

AKOOS-Mitglieder mit Waldwasserläufer
Photo: S. Kästner
Eine erste Exkursion des AKOOS führte am 6. August 2005 in das Dreba–Plothener Teichgebiet. Hier besuchte die Gruppe die ehemaligen Gülleabsetzbecken der Schweinemastanlage Quaschwitz. Die Becken sind etwa 300 m lang und 100 m breit. Ein Teil der Fläche nahe der Finkenmühle wird fischereiwirtschaftlich genutzt. Fünf der acht Becken hat der Naturschutzbund Regionalverband Lobenstein e.V. seit 1996 gepachtet. Je nach Beschaffenheit haben sich die Becken unterschiedlich entwickelt. Allen gemein aber ist der hohe Wert für brütende und rastende Vogelarten. Zu den regelmäßigen Brutvögeln gehören Reiherente (Aythya fuligula), Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Wasserralle (Rallus aquaticus) und Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus). Auch Tüpfelralle (Porzana porzana) und Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) konnten bereits brütend nachgewiesen werden. Während des Herbstzuges wird der Wasserstand stellenweise gesenkt, um Schlammflächen für rastende Watvögel zu schaffen. So lassen sich beispielsweise Kampfläufer (Philomachus pugnax), Grünschenkel (Tringa nebularia), Bruchwasserläufer (Tringa glareola) und Bekassine (Gallinago gallinago) beobachten. Der Artenreichtum ist die Grundlage für die in diesem Gelände durchgeführten Untersuchungen im Rahmen der wissenschaftlichen Vogelberingung. Im Zuge des Projektes „Waders Wetlands Inland“ (WWI) werden Watvögel gefangen, vermessen und beringt. Ziel dieses europäischen Vorhabens ist es, genauere Daten zu Brutgebieten, Zugstrecken, Rastgebieten und Winterquartieren europäischer Schnepfenvögel zu gewinnen. Leitart dieses Projekts ist die Bekassine, die im Gebiet zu den häufigeren Durchzüglern gehört. Ein weiterer Fangplatz wurde von AKOOS-Mitglied Frank Radon eingerichtet. Er fängt hier nach Vorgaben des Integrierten Monitorings von Singvogelpopulationen (IMS). Mit Hilfe dieses Programms werden deutschlandweit Daten zur Bestandsentwicklung der Singvogelarten gewonnen. Krickente
Photo: S. Kästner
Ziel ist es hier, durch den Fang Daten zu gewinnen, die durch statistische Verfahren die Veränderungen im Bestand der Arten aufzeigen und den jährlichen Bruterfolg dokumentieren. Die Standardisierung des Fanges macht solche Aussagen möglich. Während der interessanten Exkursion konnten die Teilnehmer einen Blick auf die Beringungsarbeit werfen und ihre Kenntnisse in der Bestimmung schulen. In den Reusen des WWI-Projektes wurden Krickente (Anas crecca), Waldwasserläufer (Tringa ochropus), Bekassine, Wiesenschafstelze (Motacilla flava) und Bachstelze (Motacilla alba) gefangen. Die Kontrollen der Netzstrecken für das IMS brachten Teichrohrsänger, Rohrammer (Emberiza schoeniclus), Fitis (Phylloscopus trochilus), Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Dorngrasmücke (Sylvia communis), Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) und Eichelhäher (Garrulus glandarius). Neben Graureiher (Ardea cinerea), Bleßralle (Fulica atra), Zwergtaucher, Haubentaucher (Podiceps cristatus), Stockente (Anas platyrhynchos) und Kormoran (Phalacrocorax carbo) konnten auch Schwarzhalstaucher und Schwarzmilan (Milvus migrans) beobachtet werden.