Erstnachweis des Nachtreihers (Nycticorax nycticorax)

Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) (Photo: L. Knäschke)An der Wisenta bei Grochwitz entdeckte G. Keller am 8.7. einen diesjährigen Nachtreiher (Photo). Durch Bilder, die L. Knäschke am 25.7. aufgenomen hat, ist der Erstnachweis dieser Art für das Beobachtungsgebiet des AKOOS gut dokumentiert. Zugleich lassen mehrfache Beobachtungen in diesem Zeitraum die durchgängige Anwesenheit des Vogels vermuten.
Der Fund wird der Avifaunistischen Kommission Thüringen (AKT) gemeldet.

Purpurreiher (Ardea purpurea) am Speicher Herrenteich

Purpurreiher (Ardea purpurea) (Photo: S. Fiedler)Eine außergewöhnliche Beobachtung machte S. Fiedler am 11. Juli, als er den Speicher Herrenteich bei Neundorf aufsuchte. Im Geäst der uferbegleitenden Bäume entdeckte er einen Purpurreiher (Ardea purpurea) (Photo).
Es handelt sich nach dem Erstnachweis von 1983 erst um die zweite Beobachtung dieser Art im Gebiet des AKOOS. Das nächste bekannte Brutvorkommen ist ein isoliertes Paar in Unterfranken. Insgesamt brüten zwischen 15 und 20 Paare in Deutschland. Das Hauptverbreitungsgebiet in Europa liegt in Rußland, der Ukraine und Ungarn.
Der Fund wird der Avifaunistischen Kommission Thüringen (AKT) gemeldet.

Zauberhafte Vogelwelt 2015 - Der neue Bildkalender des AKOOS

Ja, es ist noch etwas hin bis 2015. Doch ein Blick auf den Kalender zeigt, daß die Nächte nun wieder kürzer werden und das erste Halbjahr schon fast abgeschlossen ist. Daher scheint es nicht zu früh, darauf hinzuweisen, daß auch für 2015 ein Bildkalender mit Aufnahmen aus dem Saale-Orla-Kreis erhältlich ist. Auf den Rückseiten der großformatigen Monatsblätter sind weitere Bilder und wissenswerte Informationen zur jeweiligen Art zu finden.
Abgebildet sind Bekassine (Gallinago gallinago), Türkentaube (Streptopelia decaocto), Stockente (Anas platyrhynchos), Buchfink (Fringilla coelebs), Rauhfußkauz (Aegolius funereus), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), Bleßralle (Fulica atra), Schwarzstorch (Ciconia nigra), Reiherente (Aythya fuligula), Wendehals (Jynx torquilla), Fischadler (Pandion haliaetus), Feldsperling (Passer montanus) und Amsel (Turdus merula).
Erhältlich ist der A3-Kalender zum Preis von 9,80 € bei Reinhart Walther und in folgenden Verkaufsstellen: Buchhandlung am Markt Borchert & Ehrhardt in Bad Lobenstein, Buchhandlung Am Neumarkt in Schleiz, Katrins Lädchen in Remptendorf, Servicestation Urban in Remptendorf, TOTAL Station Tankstelle in Gefell, Drogerie Bahner in Hirschberg.

Erstnachweis eines Pennantsittichs (Platycercus elegans)

Pennantsittich (Platycercus elegans) (Photo: S. Kästner)Am 27.5. hielt sich ein entflogener, unberingter Pennantsittich (Platycercus elegans) auf dem Strandweg und in der Ferienhaussiedlung am Spaniershammer bei Saaldorf auf (S. Kästner). Der Vogel suchte am Boden nach Nahrung und folgte dabei dem Weg in Richtung Lemnitzhammer.
Für das Gebiet ist dies der erste Nachweis eines solchen Gefangenschaftsflüchtlings. In ihrer Heimat im Osten Australiens bevorzugen Pennantsittiche feuchte Wälder, kommen aber auch in Parks und in Kulturland vor und sind in Höhenlagen bis 2000 m anzutreffen.

Aktuelle Beobachtungen

Grünspechte (Picus viridis) an der Bruthöhle (Photo: S. Kästner)Gegenwärtig werden vielerorts Nilgänse (Alopochen aegyptiaca) beobachtet. Nachweise stammen unter anderem aus der Umgebung von Blankenberg, Saaldorf, Zoppoten, Eliasbrunn, Remptendorf und Neundorf bei Schleiz. Revierverhalten, das auf eine Brut schließen läßt, wurde bisher nicht beobachtet. Bleßrallen (Fulica atra) sind in diesem Jahr auf mehreren Gewässern anzutreffen.
Vergleisweise spät erschien der Mauersegler (Apus apus) im Gebiet. Erst Mitte Mai waren die ersten Individuen in Remptendorf zu sehen (R. Walther). Mehrere Gelbspötter (Hippolais icterina) singen wie in den vergangenen Jahren zwischen Dobareuth und Gefell (I. u. J. Schmidt). Bei einer vogelkundlichen Exkursion des AKOOS durch den Ebersdorfer Park am 24.5. konnten Grünpecht (Picus viridis), Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Buntspecht (Dendrocopos major) beobachtet werden. Während beim Schwarzspecht ein Brutnachweis noch aussteht - es wäre für den Ebersdorfer Park immerhin der erste seit Jahrzehnten - wurden die beiden anderen Arten an der Bruthöhle beobachtet. Auch ein Paar Mittelspechte (Dendrocopos medius) ist dort gegenwärtig zu finden, wobei auch hier ein erneuter Brutnachweis aussteht.

Bemerkenswerte Beobachtungen der ersten vier Monate 2014

Sturmmöwe (Larus canus) (Photo: R. Müller)Auf der Saale bei Mühlberg waren am 25.1. 18 Gänsesäger zu sehen (R. Müller). Auf dem Stadtteich in Bad Lobenstein rasteten am darauffolgenden Tag zwei Sturmmöwen (Larus canus) (R. Müller) (Photo). Die milde Witterung führte zur zeitigen Rückkehr der Kurzstreckenzieher. Bereits am 17.2. hörten I. u. J. Schmidt die ersten Singdrosseln im Hirschberger Hag (Turdus philomelos). Den ersten singenden Girlitz meldete R. Müller am 22.3. aus Bad Lobenstein.
Von Mitte März bis Mitte April hielten sich zwei adulte Silbermöwen (Larus argentatus) am Grünen Teich bei Remptendorf auf. Die beiden Vögel zeigten sogar Balzverhalten (R. Müller). An gleicher Stelle sah S. Kästner am 17.4. noch einmal eine Silbermöwe im 3. Kalenderjahr. Das Gewässer weckte auch das Interesse rastender Löffelenten (Anas clypeata) (R. Walther, S. Kästner), einer durchziehenden Nachtigall (Luscinia megarhynchos) (S. Kästner) und zweier durchziehender Weißstörche (Ciconia ciconia) (R. Walther). Überhaupt war der Weißstorch während des diesjährigen Zuges präsenter als in den vergangenen Jahren. In Bad Lobenstein erregten zwei auf einem Schornstein übernachtende Vögel die Aufmerksamkeit der Bevölkerung. In Remptendorf waren wenig später drei Störche zu sehen.

Mittelspecht (Dendrocopos medius) (Photo: U. Haußner)Ob der Mittelspecht (Dendrocopos medius) auch dieses Jahr im Ebersdorfer Park zu finden sein wird, bleibt zunächst unbeantwortet. U. Haußner hat die Art jedenfalls am 31.3. an seiner Fütterung in Ebersdorf gesehen (Photo). Im April gelang mit dem Fund der Bruthöhle ein Brutnachweis für den Grünspecht (Picus viridis) (P. Hirt, U. Haußner). Unweit davon hat, erstmals seit ein paar Jahrzehnten, ein männlicher Schwarzspecht (Dryocopus martius) eine Schlafhöhle angelegt. Die größeren Baumbrüter des Parks, namentlich Hohltaube (Columba oenas) und Dohle (Coloeus monedula), sind darauf angewiesen, daß das allmählich abnehmende Angebot an Bruthöhlen durch den Schwarzspecht ergänzt wird. Die Dohle ist in diesem Jahr mit etwa neun Brutpaaren im Ebersdorfer Park vertreten. Dies ist das bisher festgestellte Maximum. Die Wahl der Nistplätze zeigt, daß ein Mangel an geeigneten Bruthöhlen besteht.

Kampfläufer (Philomachus pugnax) (Photo: R. Müller)Interessant war bisher das Treiben am Speicher Zoppoten. R. Müller fand dort am 6.4. einen rastenden Kampfläufer (Philomachus pugnax). Von den Beobachtern wurde die über längere Zeit die Anwesenheit folgender Wasservögel auf dem kleinen Gewässer notiert: Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) (ein Paar), Teichralle (Gallinula chloropus) (vermutlich ein Paar), Bleßralle (Fulica atra) (zeitweise zwei Paare), Stockente (Anas platyrhynchos) (mehrere, vermutlich auch brütend), Reiherente (Aythya fuligula) (ein Männchen), Flußregenpfeifer (Charadrius dubius) (ein Paar). Zudem wurde am 20.4. dort ein Paar Nilgänse (Alopochen aegyptiaca) und ein Bruchwasserläufer (Tringa glareola) gesehen (S. Kästner). Es bleibt abzuwarten, welche Arten tatsächlich Bruterfolge aufweisen können. Für den Flußregenpfeifer darf das bezweifelt werden.

Kanadagans (Branta canadensis) (Photo: R. Müller)Rotmilane (Milvus milvus) scheinen ein gutes Jahr zu haben mit bisher gemeldeten Brutnachweisen oder -verdachtsfällen bei Blankenberg, Bad Lobenstein und Remptendorf. Dagegen sind bei Uhu (Bubo bubo) und Rauhfußkauz (Aegolius funereus) einige bekannte Vorkommen nicht besetzt. Bemerkenswert waren weiterhin eine Kanadagans (Branta canadensis) auf dem Küchenteich in Ebersdorf (R. Müller) am 24.4., ein Wiedehopf (Upupa epops) am 14.4. zwischen Schönbrunn und Bad Lobenstein (S. Kästner) und vier Nilgänse am 29.4. am Speicher Blintendorf (S. Fiedler).
Die Exkursion des AKOOS am 12.4. rund um Schloß Burgk stand im Zeichen der Spechte. Die Anwesenheit von Grünpecht, Grauspecht (Picus canus), Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Buntspecht (Dendrocopos major) konnte bestätigt werden. Besonderes Interesse weckten die zahlreichen Feuersalamander (Salamandra salamandra), die den Naturfreunden auf der Wanderung begegneten.

Neue Publikation des AKOOS: "Wanderungen zur Vogelwelt der Oberen Saale"

Im Ornithologischen Jahrbuch schrieb Ernst Ritter von Dombrowski 1893 in einem Aufsatz mit dem Titel "Beiträge zur Ornis des Fürstenthums Reuss ä.L.": "Wenn ich mir erlaube, im Nachstehenden eine kurze Uebersicht der von mir seit 1. Februar 1891 hier beobachteten Vogelarten zu geben, so veranlasst mich hierzu nicht etwa der Reichthum der hiesigen Ornis, sondern im Gegentheile deren fast unglaubliche Armuth; trotzdem mich mein Beruf täglich in's Freie führt und es mir ermöglicht, etwa schwer erkennbare Vögel jederzeit und überall zu schiessen und so de Art festzustellen, beläuft sich doch die Zahl derjenigen Species, die ich persönlich beobachtet oder deren Vorkommen ich anderweitig mit Sicherheit festzustellen vermochte, bloss auf 140; ich habe bisher nirgends eine so arme Ornis gefunden."

Tatsächlich gibt es Regionen, die weit über ihre Grenzen hinaus für ihre artenreiche Vogelwelt bekannt sind, in denen eine Fülle an Arten brütet und alljährlich große Schwärme ziehender Vögel rasten. Das Gebiet der Oberen Saale im Südosten Thüringens gehört nicht zu diesen eindrucksvollen Orten - daran hat sich seit den Worten von Dombrowski nichts geändert. Und dennoch - oder gerade deswegen - wirft ein neues kleines Büchlein des AKOOS einen Blick auf diese Vogelwelt, welche am Oberlauf der Saale zwischen Frankenwald und Vogtland zu finden ist. Tatsächlich trifft der Naturfreund dort auf sehr viel mehr Vogelarten, als auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Auf sechs Ausflügen begleitet das Buch durch die Natur und durch das Jahr und führt an Orte, an denen eindrucksvolle Arten wie Schwarzstorch oder Sperlingskauz zu finden sind. Das Buch umfaßt 72 Seiten, enthält sechs kleine Wanderkarten und Aufnahmen verschiedener Vogelarten, die am Oberlauf der Saale entstanden sind.
Das Büchlein wird in Kürze in den Buchhandlungen der Region und an weiteren Verkaufsstellen erhältlich sein und kann auch direkt über Reinhart Walther bezogen werden. Der Preis beträgt 5,95 € (+ 1,15 € Versand).