Beobachtungen und Aktivitäten

27. November 2011
nach oben

Ergebnisse des Herbsttreffens 2011

Das Herbsttreffen des Arbeitskreises fand am 19.11.2011 in Liebengrün statt. Während eines interessanten Nachmittags informierten Thomas Erdmann zum Thema "Weihen" und Sven Kästner über die Bestandssituation der Dohle in der Region (pdf, 2,5 MB). Dabei wurden Möglichkeiten erörtert, wie die Wahl der Dohle zum Vogel des Jahres 2012 in die Arbeit des AKOOS einfließen kann. Den Abschluß bildeten meist zufällig entstandene Aufnahmen von Albrecht Berg und Reinhard Müller, die einen Einblick in die Erlebnisse und Entdeckungen der beiden gaben. Und wie üblich im Herbst eines jeden Jahres wurde der aktuelle Jahresbericht des Arbeitskreises verteilt - mit 188 Seiten und mehr als 28.400 ausgewerteten Datensätzen einmal mehr ein Rekord. Herzlichen Dank an alle Beobachter!
Für das Beobachtungsjahr 2012 wurde die Dohle als Programmart festgelegt. Ziel ist es, die bekannten Kolonien regelmäßig aufzusuchen, um den tatsächlichen Bestand so exakt wie möglich zu ermitteln. Daneben soll der Aktionsradius dieser Vögel dokumentiert werden. Wie weit entfernen sich die Dohlen von ihren Brutplätzen, um in unserer intensiv genutzten Agrarlandschaft an geeignete Nahrungsquellen zu gelangen? Raps- und Maisfelder sowie Dauergrün und bebaute Getreidefelder bieten keine geeigneten Habitate. Wo halten sich die Dohlen im Winter auf? Wann kehren sie zu ihren Brutplätzen zurück? Was sind die ausschlaggebenden Faktoren für Rückkehr und Abzug? Um all diese Fragen zu beantworten, werden die Beobachter gebeten, jede Dohle gewissenhaft zu notieren. Auf diesem Wege gelingt es uns unter Umständen, eher unwahrscheinlich aber doch nicht auszuschließende Vorkommen abseits der uns bekannten Brutplätze zu ermitteln. In diesem Zuge sollen auch die Kirchen angesprochen werden. Vormals vorhandene Öffnungen in den Gebäuden sollen unter Zuhilfenahme der NABU-Aktion "Lebensraum Kirche" wieder geöffnet werden, neue Zugänge schaffen werden. Turmfalke, Dohle, Fledermäuse und ggf. auch die Schleiereule profitieren gleichermaßen davon. Irene und Jörg Zoch haben sich bereiterklärt, die Verbindungen zu knüpfen.
Da die Dohle bei uns vornehmlich ein Baumbrüter ist und damit in direkter Abhängigkeit vom Schwarzspecht steht, dessen Bruthöhlen sie als Nachnutzer bezieht, hat sich der AKOOS entschlossen, den Schwarzspecht als zweite Programmart für 2012 zu benennen. Neben der aktiven Suche nach Bruthöhlen geht es insbesondere darum, den Bestand für das gesamte Beobachtungsgebiet zu schätzen. Dazu sollte bewußt auf die Einteilung des Gebietes in Quadranten von je einem Quadratkilometer genutzt werden, so daß am Ende des Jahres festgehalten werden kann, in welchen Quadranten Schwarzspecht (und Dohle) zur Brutzeit und außerhalb der Brutzeit nachgewiesen worden sind. Dazu wird gegenwärtig ein Vorschlag erarbeitet, wie das Gebiet unter den einzelnen Beobachtern aufgeteilt werden kann, um flächendeckende Ergebnisse zu erzielen.

14. Oktober 2011
nach oben

Jahresbericht 2010 ist fertiggestellt

Nachdem es durch Nachmeldungen, die wir unbedingt in den Bericht aufnehmen wollten, und beim Erstellen der Druckstufe nach aufwendiger Korrektur zu Verzögerungen gekommen ist, befindet sich der Ornithologische Jahresbericht des AKOOS seit heute im Druck. Mit einer Verteilung wird Mitte November gerechnet. Dieser Jahresbericht sprengt einmal mehr alle Dimensionen bisheriger Hefte. Mehr als 28.400 Datensätze wurden ausgewertet. Im Vergleich dazu waren es 2009 26.400 Datensätze. Nicht weniger als 129 Naturfreunde haben ihre Beobachtungen zur Verfügung gestellt. Freilich handelt es sich bei vielen der im Verzeichnis aufgeführten Namen nicht um regelmäßige Lieferanten. Doch die Entwicklung des Arbeitskreises spiegelt sich auch in dem immer umfangreicher und dichter gestrickten Netzwerk wider, welches der vogelkundlichen Arbeit in der Region bisher nie erreichte Möglichkeiten verleiht. An dieser Stelle daher nochmals allen Beobachtern und Naturfreunden ein herzliches Dankeschön!
Doch nicht nur die Zahl der Beobachtungen ist gestiegen. Durch regelmäßige Dokumentation an verschiedenen Fütterungen, lassen sich beispielsweise interessante Aussagen zum Auftreten einzelner Arten treffen, die aufgrund ihrer relativen Häufigkeit sonst nur wenig Beachtung finden.
Im Ornithologischen Jahresbericht 2010 werden 163 Taxa (Arten, Unterarten, Hybriden) behandelt, die im nunmehr 637 km² großen Beobachtungsgebiet nachgewiesen wurden. Auf 188 Seiten werden neben dem Jahresbericht für 2010 folgende Beiträge zu finden sein:

  • WALTHER, R.: Der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) - Vogel des Jahres 2011
  • BERG, A.: Teilalbinotische Amseln in Pöritzsch
  • KÄSTNER, S.: Wasservogelzählung 2010/2011
  • KÄSTNER, S.: Aktivitäten des Arbeitskreises im Jahr 2010

Der Bericht ist weitgehend farbig bebildert. Insgesamt sind im Heft 44 Abbildungen und 68 Tabellen zu finden. Der Preis wird bei ca. 12 Euro liegen. Aufgrund der geringen Auflage werden Vorbestellungen empfohlen.

25. April 2011
nach oben

"Vögel in Deutschland 2010" erschienen

Quelle: DDA Alljährlich wird der Bericht "Vögel in Deutschland" veröffentlicht, der gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten erarbeitet wird. Der aktuelle Bericht für 2010 ist soeben erschienen und kann über die Website des DDA abgerufen oder bestellt werden: http://www.dda-web.de/index.php?cat=monitoring&subcat=aktuell
Der Bericht gibt einen Sachstand über die Entwicklung des Vogelschutzes in Deutschland und den gegenwärtigen Ausblick auf die Erreichung der für 2015 anvisierten Schutzziele. Neben einigen positiven Entwicklungen sind weiterhin stark rückläufige Bestände bei einzelnen Arten zu verzeichnen. Schlechte Prognosen erhalten etwa Fitis (Phylloscopus trochilus), Bluthänfling (Carduelis cannabina) und Girlitz (Serinus serinus). Lebensraumverlust und -zerschneidung sind weiterhin die bedeutenden Gefährdungsfaktoren. Zudem sind insbesondere Vögel der Agrarlandschaft trotz des Verbotes einiger Pestizide anhaltend stark beeinträchtigt.
Vögel als Umweltindikatoren bieten die Chance, Werte der biologischen Vielfalt gesellschaftlich zu verankern. Dabei werden verstärkt Wege beschritten, die sich vom "klassischen" (Nischen-)Naturschutz abheben. Das Thema wird mehr und mehr in die Öffentlichkeit gerückt und als Wirtschaftsfaktor identifiziert. So ist dem Bericht zu entnehmen, daß in den USA im Jahr 2006 ein Gesamtumsatz von 82 Milliarden US $ in Verbindung mit der Vogelbeobachtung errechnet wurde. In den angelsächsischen Ländern ist das allgemeine Interesse an der Vogelwelt traditionell groß. "Birdwatching" ist dort Volkssport. Dieser Ansatz kann eine wissenschaftliche Beschäftigung nicht ersetzen, wohl aber einbetten. Auch in Deutschland ist das Interesse an der Natur und an Vögeln bei Kindern und Jugendlichen groß. Doch mangelt es an Artenkenntnis schon bei den häufigsten Brutvögeln im Siedlungsraum.

4. April 2011
nach oben

Brütet der Mittelspecht bereits unentdeckt bei uns? - Aufruf zur Mitarbeit

Immer häufiger erhalten wir Berichte über Mittelspechte (Dendrocopos medius), die Fütterungen besuchen. Im vergangenen Jahr wurde die Art in Dörflas, Ziegenrück, Blankenberg. Lehesten und Ebersdorf beobachtet. Über 60 Einzelnachweise von wahrscheinlich vier Mittelspechten liegen für 2010 vor. Bis 2004 waren es ganze fünf Nachweise in 40 Jahren!
Es scheint, als befinde sich der Mittelspecht auf dem Vormarsch. Beobachtungen in anderen Regionen Deutschlands stützen diese Vermutung. Eine Kombination verschiedener begünstigen-der Faktoren wird dafür verantwortlich gemacht.
Mittelspechte bevorzugen Auwälder oder Laubwälder mit hohem Anteil stark strukturierter Borken (Eiche, Linde, Weiden, Erlen, sehr alte Rotbuchen). In unserer Region fände die Art durchaus geeignete Habitate. In Frage kommen dabei besonders die Hänge an der Saale oder Laubholzinseln entlang von Gewässern. Auch kleine Laubholzreviere (2-3 ha) in Nadelwäldern können angenommen werden. Wichtig ist stehendes Totholz. Das nunmehr gehäufte Auftreten läßt eine Besiedelung der Region vermuten. Daher sollten alle Beobachter besonders auf Mittelspechte achten und auch andere Naturfreunde anhalten, Beobachtungen des Mittelspechts zu melden. Die wichtigsten Feldkennzeichen sollten bekannt sein, um eine Verwechslung mit Bunt- oder Kleinspecht auszuschließen. Der leicht gestrichelte Bauch geht in rötliche Unterschwanzdecken über. Der gesamte Oberkopf ist rot. Vorsicht! Frisch ausgeflogene Buntspechte zeigen ebenfalls einen roten Oberkopf. Daher ist auf die Kopfzeichnung und den Rücken zu achten. Der Mittelspecht hat ein helles Gesicht ohne den schwarzen Rahmen des Buntspechts. Der Blick in ein gutes Bestimmungsbuch beseitigt letzte Zweifel. Für das Erfassen ist aber noch viel mehr die Kenntnis der Rufe entscheidend. Meist wird man den Specht hören, nicht sehen. Für alle Internetnutzer bietet die folgende Seite eine umfangreiche Sammlung (englisch):
http://www.xeno-canto.org/
Besonders gut lassen sich Mittelspechte mit Hilfe von Klangattrappen erfassen. Die Vögel sind wenig scheu und reagieren meist gut. Die o.a. Seite kann dafür genutzt werden. Die Quäkstrophe oder die "kik"-Rufe, die stark an Buntspechte erinnern, sind am besten geeignet.
Die beste Zeit zur Erfassung sind die Monate März und April. In dieser Zeit sollten gezielt geeignete Habitate aufgesucht werden, im Idealfall mit einer Klangattrappe. Die günstigste Tageszeit liegt zwischen Sonnenaufgang und Mittag. Frost, Wind und Niederschlag sind ungeeignet.
Wir hoffen auf zahlreiche Teilnahme an unserer Suche und sind gespannt auf die Ergebnisse. Wir bitten über etwaige Funde direkt zu informieren und nicht bis zur Jahresabschlußmeldung zu warten.

3. März 2011
nach oben

Wann kommt der Buchfink zurück? - Aufruf zur Mitarbeit

Buchfink (Fringilla coelebs) (Photo: S. Kästner)Buchfinken (Fringilla coelebs) verlassen im Oktober unser Gebiet und kehren im März zurück. Einzelne Finken - meist Männchen - sind auch im Winter zu beobachten, halten sich dann aber fast(?) ausschließlich an Fütterungen in Siedlungen auf. Ein schneereicher und kalter Winter, wie er 2009/2010 die Region beherrschte, wirkt sich auf die Rückkehr der Buchfinken aus. Das jedenfalls lassen die Beobachtungen aus dem vergangenen Frühjahr vermuten. Selbst im April waren nur vergleichsweise nur auffallend wenige singende Männchen zu hören, was von den Beobachtern gezielt dokumentiert wurde. Oder lag es an anderen Faktoren, vielleicht einem kalten Frühjahr? Oder gab es einen allgemeinen Bestandsrückgang?
Wir bitten alle Beobachter in der Region, in der nun beginnenden Zugzeit gezielt auf die Rückkehr der Buchfinken zu achten. Wichtig ist es zunächst, einen Überblick darüber zu gewinnen, wann und wo die ersten Buchfinken singen und wann die Zahl der Sänger zunimmt. Noch interessanter ist es, die weitere Entwicklung der Ankunft zu verfolgen und die Zahl an Revieren zu ermitteln. Ob der Sänger ein Durchzügler ist oder bereits ein künftiger Brutvogel, läßt sich zunächst kaum zweifelsfrei klären. Werden aber die singenden Männchen in einem festgelegten Gebiet notiert, besser noch in eine Karte eingetragen, ergibt sich schnell ein aussagekräftiges Bild. Das Gebiet sollte in regelmäßigen Abständen bis Ende Mai kontrolliert werden. Drei bis vier Begehungen im Abstand von 3-4 Wochen sind sinnvoll. Später lassen sich die Aufzeichnungen übereinanderlegen und die tatsächlichen Reviere ermitteln.