Beobachtungen und Aktivitäten

11. Dezember 2010
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Subskriptionsaufruf für den Atlas Deutscher Brutvogelarten

Nach vier Kartierungsjahren und einer intensiven Aufbereitung und Auswertung der Ergebnisse erscheint im Sommer/Herbst 2011 der Atlas Deutscher Brutvogelarten. Auch die Kartierungsergebnisse aus unserer Region sind in dieses Gemneinschaftswerk eingeflossen. Wer die Fertigstellung und die Herausgabe dieser Publikation unterstützen will und sich das Buch zudem zu einem um 30% niedrigeren Preis sichern möchte, kann ab jetzt eine Subskriptionsbestellung beim Dachverband Deutscher Avifaunisten aufgeben. Näheres zum Buch und zur Subskription: Altas Deutscher Brutvogelarten

19. Oktober 2010
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Ornithologischer Jahresbericht für 2009 erschienen

Einer großen Nachfrage erfreut sich der Jahresbericht des Arbeitskreises für das Berichtsjahr 2009. Auf dem Herbsttreffen in Liebengrün wurde der Jahresbericht vorgestellt. War es 2004 nur ein dünnes Heft mit 40 Seiten, so ist der Umfang mittlerweile auf mehr als 160 Seiten angewachsen. Zu danken ist dies den vielen fleißigen Naturfreunden. Mehr als 120 Bürger haben ihre Beobachtungen bereitgestellt.Für das Berichtsjahr konnten daher mehr als 26.400 Datensätze ausgewertet werden. 168 Taxa (Arten, Unterarten, Hybriden) wurden 2009 nachgewiesen. Besonderheiten waren dabei der erste Nachweis einer Schwalbenmöwe (Xema sabini) und eines Rauch- x Mehlschwalben-Hybriden (Hirundo rustica x Delichon urbicum). Interessante Daten konnten zur Verbreitung der Gebirgsstelze gewonnen werden. Diese Auswertung und zahlreiche weitere geben ein zunehmend detailliertes Bild über die Vogelwelt im Gebiet der Oberen Saale. So konnten aus den Daten sehr aussagekräftige Informationen zum Auftreten des Buntspechts (Dendrocopos major) und zum Durchzug des Stares (Sturnus vulgaris) sowie zur Brutbiologie der Blaumeise (Parus caeruleus) gewonnen werden. Ergänzt wird die Jahresauswertung erneut mit dem Bericht zur Wasservogelzählung im Winter 2009/2010 und eine Übersicht über die Beringungsarbeit. Als Vogel des Jahres 2010 erhält der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ebenfalls eine gesonderte Beachtung. Das Beobachtungsgebiet hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach Osten erweitert. Es reicht nun von Lehesten im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bis zur Landesgrenze nach Sachsen und von Blankenstein bis nach Ziegenrück. Auf einer Fläche von 628 km² wird nahezu der gesamte Süden des Saale-Orla-Kreises abgedeckt. Umfang und der Wunsch, die Publikation durch mehrere Farbbilder aufzuwerten, schlagen sich allmählich im Preis nieder. Dennoch glauben wir, dass der gerade kostendeckende Preis von 12 € (+ Versand) angenehm günstig ist für eine Publikation dieser Auflagengröße. Das Heft kann in Restexemplaren über die Kontaktadresse erworben werden.

14. August 2010
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Der neue Kosmos Vogelführer: Informationen zur 2. Auflage

Erste deutsche Ausgabe (links), zweite englische Ausgabe (mitte) und zweite deutsche Ausgabe (rechts) des Bestimmungsbuchs.Das Angebot an vogelkundlicher Bestimmungsliteratur ist groß. Mittlerweile hat sich ein ergiebiger Markt entwickelt, auf den nahezu im Wochentakt neue Literatur geschwemmt wird. Für den Vogelkundler wäre die Suche nach einem geeigneten Feldführer eine echte Herausforderung, gäbe es nicht ein Referenzwerk, an dem sich nach meiner Auffassung alle anderen Werke messen lassen müssen. Schon lange habe ich das Buch "Der neue Kosmos Vogelführer" Interessierten empfohlen. Die Autoren Lars Svensson und Peter J. Grant swoie die Zeichner Killian Mullarney und Dan Zetterström haben es geschafft, ein Bestimmungsbuch an die Hand zu geben, das alle Wünsche an einen modernen Feldführer erfüllt: Es ist handlich, folgt einer Artsystematik, enthält alle Vogelarten in Europa einschließlich seltener Gäste und häufiger Gefangenschaftsflüchtlinge, beschreibt die Feldkennzeichen präzise und übersichtlich und besticht durch fabelhafte Zeichnungen, welche den Vogel in zahlreichen Kleidern und Posen zeigen. Die Abbildungen sind, wie man es erwarten darf, dem Text gegenübergestellt. Allein der Darstellungen wegen lohnt sich dieses Buch. Man nimmt es gern zur Hand, um die Details zu studieren und auch nach Jahren Neues zu entdecken.
Das Buch wurde 1999 in einer deutschsprachigen Ausgabe veröffentlicht. Seither haben wir in der Taxonomie, der Lehre welche die verwandtschaftlichen Beziehungen von Lebewesen (und Viren) in einem hierarchischen System erfaßt, eine Zeit bemerkenswerter Dynamik erlebt. Neue Forschungen, gerade unter Einsatz genetischer Untersuchungen, haben die altbekannte Systematik, die lange Zeit relativ stabil war, kräftig durcheinandergewirbelt. Insbesondere wurde zahlreichen Unterarten der Artstatus zuerkannt. Besonders eindrucksvoll sind sicher die Entwicklungen bei den Großmöwen, die keinesfalls abgeschlossen sind. Nichts ist mehr so wie vor 30 Jahren. Zu dieser Zeit aber wurde der bewährte Vogelführer konzipiert. Die Zeit für eine überarbeitete Neuauflage war also reif.
Mit großer Freude konnte ich dieser Tage einen Blick in die bereits erschienene englischsprachige Ausgabe der 2. Auflage werfen und war sogleich begeistert. Das Buch umfaßt jetzt 10% mehr Seiten, ist aber weiterhin gut als Begleiter in der Natur zu handhaben. Die Abbildungen wurden in zahlreichen Fällen überarbeitet. In der mir vorliegenden Ausgabe von Collins (Abbildung mitte) wurde einzelnen Arten mehr Platz eingeräumt, so daß die Farbtafeln übersichtlicher erscheinen. Besonders für die Möwen wurden neue Abbildungen geschaffen und die Taxonomie angepaßt. Bereits im Vorwort verweist der Autor darauf, daß die Anpassung bei den Singvögeln sehr moderat ausgefallen ist, da hier in der Zukunft noch größere Bewegungen zu erwarten sind und nicht jede Erkenntnis dieser Tage auf einem breiten Konsens fußt.
Von den 41 neu aufgenommenen Arten beruhen 33 auf der neuen Taxonomie. Dem Laien wird die neue Fülle aufgrund der bewährten Übersichtlichkeit dennoch keine Schwierigkeiten bereiten. Unverständlich ist aber, warum in Europa längst etablierte Neozoen wie Halsbandsittich oder Mandarinente nun ihren Platz im Anhang unter der Rubrik "Gefangenschaftsflüchtlinge" finden. Dies scheint mir ein Rückschritt zu sein.
Doch ist das nur eine Sommersprosse für ein rundum gelungenes Werk, das auch weiterhin das Bestimmungsbuch in Europa bleiben wird. Die neue deutschsprachige Ausgabe ist im Kosmos-Verlag für Mai 2011 geplant. Bis dahin bleibt der Rückgriff auf die 1. Auflage oder die sehr preiswerte englischsprachige Edition.

Sven Kästner

Nachtrag 23.8.2010: Wer dieses oder ein anderes Buch mit einem Rabatt von 4% bestellen möchte, nimmt bitte über das folgende Kontaktformular Verbindung auf.

7. August 2010
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Aktuelles zum Herbstzug

Rohrweihe (Circus aeruginosus)
(Photo: R. Müller)
Anfang August ist die Zeit des Übergangs vom Brutgeschäft zum Herbstzug. Bei einzelnen Arten finden noch Bruten statt. So sind die Reiherenten (Aythya fuligula) auf dem Dorfteich in Crispendorf und auf der Saale in Ziegenrück vor wenigen Tagen erst geschlüpft und einzelne Turmfalken (Falco tinnunculus) haben den Horst noch nicht verlassen. Auch Mauersegler (Apus apus) versorgen noch Nestlinge. Die Masse der Mauersegler hat die Region aber bereits verlassen. Das Auftreten verschiedener Arten, die im Beobachtungsgebiet nicht brüten, zeigt ebenfalls den Durchzug an. So konnten in den vergangenen Wochen wiederholt Rohrweihen (Circus aeruginosus) nachgewiesen werden (Photo). Die Vögel halten sich meist über den Agrarflächen und hier insbesondere über Getreidefeldern und Grünland auf. Ab und an können einzelne Rohrweihen aber auch an unseren Teichen und Speichern beobachtet werden. So gelang R. Müller das hier gezeigte Bild einer diesjährigen Rohrweihe am Speicher Herrenteich bei Neundorf. Das Alter des Vogels ist sehr gut am goldgelben Kopf und insbesondere an den hellen Spitzen der Großen Armdecken zu erkennen. Weibchen ähneln diesen Vögeln, doch fehlt ihnen die Zeichnung auf den Großen Armdecken.

22. Juli 2010
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Aktuelles zur auslaufenden Brutsaison

Rauhfußkäuze (Aegolius funereus) bei Beringung
(Photo: S. Kästner)
Nur wenig ist über das Vorkommen des Rauhfußkauzes (Aegolius funereus) in der Region bekannt. Wie bei allen nachtaktiven Vögeln liegen nur wenige Beobachtungsdaten vor. Eine Möglichkeit, mehr zur Verbreitung der Art in Erfahrung zu bringen, eröffnet sich mit der wissenschaftlichen Vogelberingung. Die von engagierten Naturfreunden angebrachten Nisthilfen werden jährlich kontrolliert, um die Jungvögel in geeignetem Alter zu beringen. Naturgemäß gehen viele der gefundenen Bruten durch natürliche Beutegreifer verloren. Hauptsächlich spielen an der Oberen Saale sicher Waldkauz (Strix aluco), Steinmarder (Martes foina) und der sehr viel seltenere Baummarder (Martes martes) eine Rolle. Im Jahr 2011 gelang die Beringung von zwei Bruten mit jeweils sechs Jungvögeln bei Lichtenbrunn (Photo).

Turmfalken (Falco tinnunculus) im Horst
(Photo: S. Kästner)
In diesem Jahr haben die Turmfalken (Falco tinnunculus) im Gebiet der Oberen Saale ausgesprochen verschachtelt gebrütet. Nachdem im Vorjahr der Bestand einen spürbaren Einbruch erlitten hatte, waren nunmehr zahlreiche Brutplätze besetzt. Allerding schritten einige Paare sehr spät zur Brut, so daß zeitgleich zu ausgeflogenen Jungvögeln mehrere bebrütete Gelege festgestellt wurden. Das Bild zeigt Nestlinge einer Brut bei Lehesten.
Auch die Turmfalken werden nach Möglichkeit beringt. Hier gelang in diesem Jahr auch der Wiederfund eines 2008 beringten Jungvogels, der in der Nähe von Bodenwerder (Niedersachsen) an einer Glasscheibe verunglückte. Das Weibchen wurde am 14.4. 640 Tage nach der Beringung in 214 km Entfernung nordwestlich vom Beringungsort gefunden.

24. April 2010
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Besonderer Schnappschuß vom Herrenteich

Kranich (Grus grus) und Silberreiher (Casmerodius albus) (Photo: R. Müller)Bei einem Beobachtungsgang am Speicher Herrenteich gelang Reinhard Müller am 20. April diese seltene Aufnahme: Kranich (Grus grus) und Silberreiher (Casmerodius albus) bei der Nahrungssuche. Während der Silberreiher in den vergangenen Jahren häufiger das Gebiet streift, dann aber eher an der Saale oder regelmäßiger noch im nahen Dreba-Plothener Teichgebiet angetroffen wird, beschränken sich die Nachweise des Kranichs fast ausschließlich auf überfliegende Formationen während der Zugzeit. Der hier gezeigte Vogel machte eine kurze Rast am Speicher. Das ist für das Beobachtungsgebiet ungewöhnlich.
Der Kranich ist ein Beispiel für erfolgreichen Artenschutz. Mittlerweile hat sich Thüringen im Zuge der nordeuropäischen Bestandserholung zu einem Trittstein auf dem Zug entwickelt. Dennoch wird das Gebiet der Oberen Saale gemieden. Die Zugstraße verläuft westlich des Thüringer Waldes.
Der Silberreiher, der Seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig im Winterhalbjahr das Gebiet streift, trat in den vergangenen Jahren in beeindruckender Zahl im Dreba-Plothener Teichgebiet auf. Bis zu 100 dieser eleganten weißen Vögel konnten dort zeitweise festgestellt werden.
Die Beobachtung von Reinhard Müller zeigt, daß sich der regelmäßige Gang durch das Revier stets auszahlt. Ein Abstecher zum Speicher Herrenteich hat sich in der Vergangenheit immer wieder gelohnt. Neben Fischadler (Pandion haliaetus), Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) und durchziehenden Limikolen, konnten dort bereits Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) und sogar eine Schwalbenmöwe (Xema sabinii) nachgewiesen werden.

29. März 2010
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Erfassung von Rotmilan (Milvus milvus) und Schwarzmilan (Milvus migrans) in Thüringen

Der Verein Thüringer Ornithologen e.V. (VTO) erfaßt in diesem Jahr die Brutbestände von Rot- und Schwarzmilan. Letztmalig wurde der Rotmilan 2000 erfaßt. Damals ergab sich ein Bestand von etwa 900 ± 100 Brutpaaren. Als Leitvogelart der Agrarlandschaft spielt insbesondere diese Art eine wichtige Rolle. Deutschland trägt eine große Verantwortung für den Erhalt dieses Greifvogels. In Thüringen ist die Art besonders im Norden des Freistaates verbreitet. In unserer waldreichen und landwirtschaftlich monotonen Region ist der Rotmilan nur vereinzelt anzutreffen. Um so wichtiger ist es, die wenigen Brutvorkommen - hauptsächlich im Raum Frössen und Langgrün - genau zu dokumentieren. Da die Kartierer auf der Suche nach dem Rotmilan auch dem Schwarzmilan begegnen werden, wurde diese Art in die Erfassung integriert.
Der AKOOS unterstützt das Vorhaben. Daher werden alle Beobachter und Naturfreunde der Region gebeten, sich auf der Seite des VTO über die Kartierung zu informieren und unter Nutzung der dort verfügbaren Meldebögen die Ergebnisse an den AKOOS weiterzugeben. Die Daten werden ausgewertet und geschlossen weitergeleitet. Der Aufruf des VTO enthält alle Informationen.

25. Februar 2010
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Erstes Sonderheft des Ornithologischen Jahresberichts erschienen

Lange angekündigt ist es nunmehr erschienen: Das erste Sonderheft unseres Ornithologischen Jahresberichts. Mit dieser Publikation baut der AKOOS seine Bedeutung als ornithologische Plattform der Region weiter aus. Erstmals werden nicht nur aktuelle Beobachtungen veröffentlicht, sondern avifaunistische Beiträge, welche die vielen Daten in einen größeren Zusammenhang stellen. In unregelmäßiger Folge sollen die Sonderhefte künftig erscheinen und insbesondere dem Laien die Möglichkeit zur Publikation bieten. Im Gegensatz zu überregionalen Periodika bietet der Ornithologische Jahresbericht des AKOOS einen regionalen Bezug und scheut sich nicht vor einem populärwissenschaftlichen Ansatz: Jeder Naturfreund soll hier seine vogelkundlichen Beiträge aus der Region veröffentlichen können! Bereits in anderen Heftreihen erschienene Artikel werden ebenfalls aufgenommen, um die vogelkundlichen Publikationen aus der Region für die Nachwelt zu bündeln und zugänglich zu halten.

Das Heft umfaßt 82 Seiten, 16 s/w und 10 farbige Abbildungen sowie zahlreiche Tabellen. Interessenten können das Heft für einen Selbstkostenpreis von 9,50 Euro (inkl. Versand) beziehen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Publikationen.

Inhaltsverzeichnis

  • KÄSTNER, S.: Teiche im Siedlungsraum als Rastgewässer durchziehender Wasservögel
  • KÄSTNER, S.: Vorkommen und Brutbiologie des Waldlaubsängers (Phylloscopus sibilatrix) im Gebiet der Oberen Saale
  • KÄSTNER, S.: Erstnachweis und erfolgreiche Brut eines Hybriden Rauchschwalbe (Hirundo rustica) × Mehlschwalbe (Delichon urbicum) an der Oberen Saale
  • WALTHER, R.: Die Vögel der ehemaligen Sonderabfalldeponie Remptendorf – eines besonders geschützten Biotops am Rande monotoner Fichtenforste in einer ausgeräumten Agrarlandschaft
  • KÄSTNER, S.: Eine Zusammenfassung mehrjähriger Zufallsbeobachtungen im eigenen Garten
  • KNÄSCHKE, L.: Beobachtungen an einer Winterfütterung in Dörflas
  • KÄSTNER, S.: Zum Durchzug des Fischadlers (Pandion haliaetus) im Oberland
  • KÄSTNER, S.: Revierkartierung auf dem AKOOS-Quadranten W10
  • KÄSTNER, S.: Revierkartierung auf dem AKOOS-Quadranten Z11
  • KÄSTNER, S.: Eisvögel (Alcedo atthis) mit Schnabelanomalie