Fast jährlich wird der Fischadler als Durchzügler an der Oberen Saale festgestellt. Neben einzelnen überfliegenden Individuen konzentrieren sich die Beobachtungen auf den Stausee und die Kleinspeicher und Teiche. Regelmäßig sind es Einzeltiere, die sich oft nur kurze Zeit bei uns aufhalten. Zwei Beobachtungen mit je zwei Individuen wurden notiert. Maximal konnten am 3. und 9. September 1969 im Raum Remptendorf drei Individuen beobachtet werden. Mit Ausnahme einer Juni- und einer Januarbeobachtung liegen alle Nachweise in den Monaten des Frühjahrs- und des Herbstzuges. Ausgeprägte Höhepunkte sind die Monate April und September. Alters- und Geschlechtsbestimmungen liegen nur in wenigen Fällen vor und ermöglichen keine Aussage über das Durchzugsverhalten. Zwischen 1957 und 2006 gelangen 75 Nachweise.

Die Mehrzahl aller Beobachtungen konzentriert sich im Oberlandplateau. Hier ist es insbesondere der Raum Remptendorf, in dem vergleichsweise viele Teiche liegen. Zu berücksichtigen ist, daß die Häufigkeit der Beobachtungen im nördlichen Beobachtungsgebiet entscheidend vom Aktivitätsmuster der Beobachter beeinflußt wird. Daher fehlen Beobachtungen aus anderen Gebieten weitgehend. Nur zwei Beobachtungen belegen erfolgreiche Jagden an den Gewässern des Oberlandes. Meist wird die Art überfliegend notiert. Der Speicher Herrenteich bei Neundorf wird von durchziehenden Fischadlern gern als Rastplatz aufgesucht. Bisher gelangen dort trotz des guten Nahrungsangebots keine Beobachtungen jagender Individuen. Vielmehr nutzte die Art mehrmals die flachen Gewässerabschnitte für die Gefiederpflege. Die am 20. August 2006 entstandenen Aufnahmen dokumentieren das Komfortverhalten eines adulten Weibchens.

Geographische Verteilung der Beobachtungen von 1957 bis 2006, n=75

Nachweise des Fischadlers von 1957 bis 2006 nach Jahren, n=75